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gucci museum
Ort:firenze, italia
Projekt:simona bianchi e roberto baccioni
Käufer:gucci spa
Beleuchtungsprojekt:mario nanni
Technischer Gebietsverantwortlicher:francesco galli
foto:UpOViabizzuno
Meister:studio10
Gucci feiert seine Vergangenheit mit Blick in die Zukunft. Das am 26. September 2011 eröffnete Gucci-Museum entstand, um die ersten 90 Jahre der Florentiner Maison zu feiern und die Türen ihres historischen Archivs für die Stadt zu öffnen, wo alles begann. Von den Koffern aus dem ersten Labor, das 1921in dieser Stadt von Guccio Gucci eröffnet wurde, bis zu den neuesten Kollektionen, die von Frida Giannini, der Leiterin der Kreativ-Abteilung von Gucci, firmiert sind. Die Marke mit dem Florentiner Herz hat den historischen und noblen Palazzo della Mercanzia an der Piazza della Signoria in Florenz gewählt, um der Welt ihre Geschichte zu erzählen. Das Gebäude steht auf dem Areal des antiken römischen Theaters, von dem sich auch in den Kellerräumen des Palazzo Vecchio Reste fanden, und wurde nach einem Beschluss von 1359 nach dem Modell des nahe gelegenen Palazzo degli Ufficiali della Condotta von 1337 errichtet. An der Fassade befindet sich ein Flachrelief mit dem segnenden Christus, darunter die Inschrift 'Omnis sapientia a domino deo est' (Alle Weisheit kommt von Gott dem Herrn) und Kopien der einundzwanzig Zunftwappen und des Wappens des Handelsgerichts mit der Lilie von Florenz. Die Originalwappen werden im Erdgeschoss des Museums verwahrt, in dem jetzt der Bookshop und das Restaurant untergebracht sind. Der Palazzo öffnet sich wieder der Stadt und wird nicht nur Ausstellungs- und Erzählraum des für die Stadt Florenz typischen Handwerks, sondern auch ein Raum der Gastlichkeit und Bewirtung: ein Bürgerraum. Der Palazzo wird durchlässig und gastlich und das Lichtprojekt unterstreicht diese Absicht: Von der Piazza della Signoria sieht man den Eingang und die Gästebereiche, dank einem Licht, das die Grenzen der Architektur aufbricht. Die Glasflächen wurden nach einem speziellen Projekt von Mario Nanni realisiert, la luce dell’aria/dem Licht der Luft, einem patentierten System, das das Licht in die Fenster und Türen einbezieht. Das Glas ist keine Barriere mehr, sondern ein Lichtblatt, keine Grenze, sondern ein Übergang. Den Palazzo betreten bedeutet in das Haus Gucci eintreten: eine Welt von Objekten, Accessoires, Büchern, Symbolen, Kultur, die Substanz des Firmenimage. Der Bewirtungsbereich im Parterre ist durch Räume zum Verweilen gekennzeichnet. Essen, Lesen, Betrachten, Genießen, das sind die Tätigkeiten, für die hier das Licht geplant wurde. Ein langer Tisch zieht sich längs durch den Leseraum und die vom Architekten Zumthor entworfene Lampe 'barra d'oro' wirft ein warmes, konzentriertes Licht auf die ganze Tischfläche, die zum Lesen niedriger, zum Essen höher ist. Die Flexibilität dieses Beleuchtungskörpers, der mit Hilfe eines raffinierten, voll eingelassenen Aufzugssystems mit einem Finger angehoben oder abgesenkt werden kann, passt perfekt zur Flexibilität dieses Raums, in dem die Gäste den ganzen Tag über zu verschiedenen Anlässen Platz nehmen. Der Restaurantbereich ist dagegen durch quadratische Tischchen gekennzeichnet, über denen die Lampen signoria hängen, die Mario Nanni eigens für dieses Projekt entworfen hat. Eine Hommage an die Stadt Florenz, an den Platz, auf den man vom Palazzo aus blickt, an die Florentiner Architektur und an ihren größten Meister, Brunelleschi. Die Kuppel von Santa Maria del Fiore ist die Form, die diese Lampe inspiriert hat, einfach und streng in ihrer matt schwarzen Außenfläche (my nero Viabizzuno) und ihrer kostbaren und reichen Innenseite mit der Schale aus Naturmessing, die ein für das Essen ideales warmes Punktlicht erzeugt. Im Bereich des Bookshop wiederholt sich die Lampe von Meister Zumthor, aber in der kleineren Version, la tagliata: ideal zum Beleuchten der thematischen Inseln der Bücher, die auf Tischen in der Mitte des Raums ausgelegt sind. Die drei parallelen Räume (Leseraum, Restaurant und Bookshop) sind durch große Bücherregale an den Wänden gekennzeichnet, die das Ambiente noch freundlicher machen. An den Regalen kann man mit einer speziellen Lampe namens segnalibro die korrekte Beleuchtung der ausgestellten Bände bekommen, gleichzeitig trägt sie eine Grafik, die zum Auffinden der Themen und Kategorien nützlich ist, nach denen die Bücher angeordnet sind. Die Wand ist mit einem grafischen Zeichen erleuchtet, das die Bücher in den Mittelpunkt der Innenfassade stellt und die Lampe vollständig im Regalaufbau verschwinden lässt. Um den Räumen große Flexibilität zu verleihen und dabei den historischen Gegebenheiten des Palazzo Rechnung zu tragen, hat Mario Nanni zu diesem Anlass ein neues System für die Verlegung der Elektroanlage patentieren lassen: 'ai tuoi piedi'. Ein modulares System aus Aluminiumpressteilen, das zur Verlegung von Kabeln und anderen Komponenten im Fußboden entwickelt wurde; inspektionsfreundlich und vollständig in den Fußboden eingelassen. Der Deckel dieses Systems ist für die Verkleidung mit einem beliebigen Fußbodenbelag (Stein, Holz, Marmor, Keramik usw.) in einer Dicke von maximal 10 mm eingerichtet und kann damit perfekt der Umgebung angepasst werden. 'ai tuoi piedi' zeigt sich als architektonische Linie, ein Strich im Raum, und ermöglicht die 'Verkabelung der Räume', auch wenn es sich um historische Palazzi handelt, deren Charakter bewahrt werden muss. 'ai tuoi piedi' wurde für den Verlegungsbedarf in der Raummitte entwickelt, aber auch für die Fälle, in denen eine seitliche Verlegung benötigt wird, wie im Kinosaal im ersten Stock, in dem die aus dem seitlichen Profil aufscheinende Lichtlinie den architektonischen Raum hervorhebt und gleichzeitig die korrekte Anbringung der Kabel für die Audio- und Videoanlage und für die Lichter ermöglicht. Im südlichsten Teil des Erdgeschosses befindet sich der erste Teil des Museumswegs, der Beginn der Geschichte von Gucci und die ersten Ikonen, mit denen die Marke groß herauskam. Die ständige Ausstellung des Gucci-Archivs ist in mehrere Themensäle unterteilt, die der Geschichte und der Schaffung der Maison gewidmet sind; sie wird begleitet von einer Reihe von Installationen zeitgenössischer Kunst (zur Einweihung war der Künstler Bill Viola zu Gast), die mit Unterstützung der Stiftung Pinault passend ausgewählt werden, um die ganze Geschichte des florentinischen Modehauses zu durchlaufen. Über drei Stockwerke erstreckt sich der dem Publikum zugängliche Bereich des Museums, das Untergeschoss des Palazzo aber bleibt geschlossen, versiegelt wie ein Keller, denn es enthält das Gucci-Archiv: eine immense Kollektion von Konfektionskleidung, Accessoires, Objekten, Dokumenten und Fotos, systematisch gesammelt, katalogisiert und aufbewahrt, um das Kreativ-Universum und den kulturellen Einfluss des Gucci-Erbes zu dokumentieren. Der Ausstellungsbereich beginnt im Erdgeschoss mit dem großen Reisesaal, in dem die Reise- und Handkoffer, Accessoires und Artikel zu bewundern sind, die für den internationalen Jetset geschaffen wurden und in den Jahren des Dolce Vita zum internationalen Erfolg von Gucci beigetragen haben. Eine Rückkehr zu den Anfängen; wenn man bedenkt, dass gerade ‘Koffer und Reiseartikel’ die Bezeichnung der ersten von Guccio Gucci firmierten Kollektionen war, die von den Koffern der Kundschaft des Savoy-Hotels in London inspiriert war, wo der Gründer der Maison als Portier gearbeitet hatte. Den Ausstellungsweg weisen strenge Schaukästen mit Metallpfosten, die die Objekte einrahmen und Farben und Stoffe unverfälscht wahrnehmen lassen. Ein hängendes Profil (90x45) passt sich perfekt der Ausstellungslinie an, indem es die vertikale Note der Schaukästen fortführt und eine maximale Flexibilität bei der Anbringung der Beleuchtungskörper ermöglicht. Das Licht fällt punktförmig und theatralisch von oben ein und hebt die Gucci-Kreationen hervor wie Kunstwerke. Für die Glaskonsolen wurde ein spezieller Beleuchtungskörper entwickelt: melì. Ein Einspannprofil in der Dicke des Glases verschwindet aus dem Sichtbereich und stellt sich als einfache Abschlusslinie der Konsole dar, ermöglicht aber so die korrekte Beleuchtung des ausgestellten Gegenstands. Das Licht wird nicht vom Glas reflektiert und blendet den Besucher nicht; es ist punktuell auf die ausgestellte Kollektion gerichtet und verleiht ihr Tiefe und eine ausgezeichnete Farbwiedergabe. Die Reise in die Gucci-Geschichte geht im ersten Stock mit der Darstellung anderer Themen und Ikonen der Maison weiter: vom 'Mondo Flora', dem unsterblichen Motiv, das im Lauf der Zeit vielfältige Interpretationen und Stilisierungen bei allen Produkten der Firma erfahren hat, über den Taschensaal, eine Schatzkammer des Designs und der handwerklichen Meisterschaft, die an historische Modelle erinnert, die wahre Kultgegenstände wurden und heute noch sehr gefragt sind, bis zum Thema Abend, wo der Traum vom Abendkleid und der Zauber der Red-Carpet-Kreationen enthüllt werden, die man für die nobelsten Gelegenheiten anzog, und zum Preziosensaal. Für diese beiden spektakulären Bereiche wurde ein maßgeschneidertes Licht entwickelt: Der Saal mit den Abendkleidern wird mit Punktlichtern von oben mit einer besonderen Optik aus schmalen Bündeln beleuchtet, die den Gegenständen Tiefe und Bedeutung verleiht, indem sie sie gegen einen streng schwarzen und neutralen Hintergrund abhebt. Für den Preziosensaal wurde dagegen ein Licht entwickelt, das in das Ausstellungssystem der Schaukästen integriert ist: die 'micro pagine', die eine Punktbeleuchtung des Gegenstands und eine große Flexibilität bei einem eventuellen Austausch des ausgestellten Objekts ermöglichen. Kleine Klappen mit derselben Oberflächenbehandlung wie die Schaukästen öffnen und blättern sich wie Seiten, die das beliebig ausrichtbare Licht enthalten. Im zweiten Stock wird die Ausstellung mit der Logomanie fortgesetzt, einem Raum, der die Entwicklung des Doppel-G-Monogramms nachzeichnet, eine Geschichte in der Geschichte, in deren Mittelpunkt das unsterbliche grafische Zeichen steht, das zum Emblem des Made in Italy geworden ist. Den Abschluss der Reise bilden die Themen Lifestyle und Sport. Das Museum zeigt eine Ausstellung in der Ausstellung: Die Geschichte von Florenz, vertreten durch die ehrwürdigen Mauern des Palazzo, und die eines Mannes, eines Handwerkers, eines Planers, eines Träumers, der den Namen seiner Stadt in der ganzen Welt groß gemacht hat. Es ist Geschichte der Vergangenheit, aber auch Licht für die Zukunft.

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