viabizzuno

sich für den Newsletter anmelden

worldde

sich für den Newsletter anmelden

world

oltre il corpo, l'uomo
Ort:firenze, osa (osservatorio dei saperi e delle arti), ospedale careggi
Projekt:elisabetta susani, luca bombassei
Käufer:università degli studi di firenze
Die Ausstellung ‘Oltre il corpo, l’uomo’ (Über den Körper hinaus, der Mensch), die im Ausstellungsraum des OSA (Osservatorio dei Saperi e delle Arti), im neuen Eingangsgebäude der Universitätsklinik Careggi in Florenz gezeigt wurde, hatte zum Zweck die Aufwertung eines fast unbekannten und weltweit einmaligen Kulturerbes, das zu denen gehört, die dem Publikum am schwersten zugänglich gemacht werden können: die historische Sammlung von Wachsabbildungen des Museums für pathologische Anatomie der Universität Florenz. Die heute herrschende Besessenheit vom Körper, von der blendenden Schönheit und der immerwährenden Perfektion zeigt ihre Fragilität angesichts einer kreativen und ethischen Darstellung, die in einer kulturellen Veranstaltung dem Publikum eine Botschaft von hohem sozialem Wert vermittelt. Die Ausstellung entstand aus einer einzigartigen Vermischung von Kunst und Medizin im 18. und 19. Jahrhundert: Die Wachsbilder stellen getreu die Folgen uralter und oft noch aktueller Krankheiten am Körper von Personen dar, die vor fast zwei Jahrhunderten lebten. In einem raffiniert angelegten Raum kann ein wirkungsvoller, aber diskreter Einsatz modernster Technologien und der von Mario Nanni sorgfältig geplanten Lichtquellen mit Hilfe einer Abfolge von Kulissen und Sicht- und Sinnesfiltern nach und nach die Menschlichkeit der Wachsbilder enthüllen. Die Autoren der Wachsbilder, Werken von bewundernswerter Machart und beachtlicher wissenschaftlicher Bedeutung, sind Florentiner Künstler, die von der ruhmreichen Tradition der specola, der zoologischen und anatomischen Abteilung naturkundlicher Museen, herkommen. Wissenschaftler und Kunsthistoriker haben erst kürzlich die Aufmerksamkeit auf diese gekonnten Wachsbilder gelenkt, Figuren, die auf halbem Weg zwischen Medizin und Kunst angesiedelt sind und in ständigem Kontakt mit den Professoren des damaligen kaiserlich-königlichen Erzspitals Santa Maria Nuova entstanden. Die Ausstattung und das Licht bewirken einen starken Gefühlseindruck beim Besucher und bieten ihm die Möglichkeit, sich mit Hilfe der Stimmen des Künstlers, des Arztes, des Restaurators, des Kunstkritikers, des Besuchers und der Patienten die Werke und ihre Geschichte allmählich zu erschließen. Eine gründliche Erforschung der zeitgenössischen Dokumente hat Originalzeugnisse über die ausgestellten Werke, über das Leben und die sozialen Bedingungen der Patienten ans Licht gebracht. Unter den vielen in Wachs abgedruckten Gesichtern ragt das von Lorenzo Turchini heraus, einem Florentiner Erfinder, der, bereits blind, mehrere Maschinen herstellte, darunter einen Zeigertelegrafen, das erste jemals erdachte Beispiel eines Fernschreibers. Das Wachsbildnis eines eineinhalbjährigen Kindes dokumentiert dagegen einen außergewöhnlichen Fall von Wasserkopf und stellt mit bestürzendem Realismus die Auswirkungen der Krankheit dar. Das ausgestellte Werk mit zugehörigem Skelett ist Luigi Calamai zuzuschreiben und stammt laut dem alten Museumskatalog aus dem Jahr 1831. Die erzählende Rolle des Lichts ist in dieser Ausstellung von grundlegender Bedeutung. Es wurde ein Streulicht gewählt, das von oben herabkommt, von hängenden, linearen, nicht dekorativen, sondern grafischen Leuchtkörpern. Die Leuchten bacchette magiche (Zauberstäbe) schweben im Raum als überparteiliche Elemente eines Berichts, in dem die Exponate von einer solchen erzählerischen Dramatik sind, dass das Licht nicht theatralisch sein durfte, sondern vielmehr wissenschaftlich und ruhig.

scroll

mouse

HTML 4.01 Valid CSS Page loaded in: 3.042 - Powered by Simplit CMS