
Projekte | Viabizzuno progettiamo la luce
Entdecken Sie alle Projekte und Arbeiten von Viabizzuno in Zusammenarbeit mit den bedeutendsten Architekten und Planern der Welt.
de
piazza trisi chiesa del carmine, lugo
Ort:lugo di romagna
Käufer:comune di lugo, sindaco del comune di lugo raffaele cortesi
Beleuchtungsprojekt:marionanni
Lugo, 25. September 2007. Aufführung des ersten Akts eines ehrgeizigen Schauspiels: die Neugestaltung der Altstadt von Lugo; Plätze, Straßen und öffentliche Flächen werden unter historischen und architektonischen Gesichtspunkten neu bewertet. Dahinter steckt die Absicht, die Stadt ihren Bürgern zurückzugeben, Einheimischen und Touristen die Möglichkeit zur Entdeckung und zum Kennenlernen von Lugo zu geben, Leute wieder dazu zu bringen, das Stadtleben mit seinen Rhythmen, seinen Gewohnheiten anzunehmen: die Plaudereien auf der Piazza, den Markt, die Aufführungen. Geselligkeit ist eine vergessene, zu oft unterdrückte Dimension; Lugo nimmt sich vor, sich selbst ins rechte Licht zu rücken, um die richtigen Voraussetzungen für das Leben in einer städtischen Gemeinschaft zu bieten. Der erste Schritt war der konservierende Umbau der Piazza Trisi, an der die Carmine-Kirche steht, ein Werk des Architekten Francesco Petrocchi, das auf den Überresten der alten Kirche der Karmeliterpatres errichtet wurde, von der noch das Eingangsportal auf der linken Seite der Kirche mit Renaissance-Archivolte und Ornamentleisten aus rotem Backstein, die polygonale Apsis und die Seitenmauern bis zur Höhe von etwa vier Metern zu sehen sind. Ein wichtiger Platz auch für die kostbare Orgel, den letzten bedeutenden Einbau im Inneren der Kirche. Sie wurde 1797 aufgestellt und stammt von dem damals berühmten venezianischen Orgelbauer Gaetano Callido, der in der Carmine-Kirche in Lugo das größte Instrument der ganzen Region schuf. An dieser Orgel übte sich als Kind Gioacchino Rossini. Die Einweihung nach erfolgter Restaurierung des Kirchplatzes konnte nicht anders als durch ein Konzert erfolgen, eine Verschmelzung von Musik und Licht zur Aufwertung dessen, was eher ein Läufer als ein Platz ist, ein richtiger Teppich auf dem Boden der Stadt. Ein Steinteppich von ausgeprägter Stofflichkeit, der aber weich erscheint durch die Durchdringung mit dem Boden; seine Kurven sind sinnlich, sie begleiten den Blick und kennzeichnen den städtischen Raum des Platzes. Die Wahrnehmung dieses Bodens ist stark und intensiv sowohl in der Berührung (wenn man darüber geht, stellt man plötzlich fest, dass man auch unter den Füßen sensibel ist) als auch für das Auge: Die Fläche ist gleichmäßig, aber nicht eben, in einem Stück, aber nicht homogen; ein ideales Objekt der Beleuchtung. Dafür beschloss Mario Nanni, von der Stadt mit der künstlerischen Leitung von Lugo beauftragt, die Fläche des Platzes hervorzuheben und gleichzeitig die Aufmerksamkeit der Zuschauer mit einer einmaligen Geste auf das Konzert zu lenken, indem er die Flächen des Platzes mit präzisem, aber behutsamem Streulicht ausleuchtete. Der Steinteppich, die waagerechte Fläche, wurde mit einer langen Reihen von weißen Viabizzuno-Hockern (sgabelli) beleuchtet, die mit einer LED unter der Sitzfläche die Restaurierung des Platzes unterstreichen; die Fassaden dagegen werden mit “Lichtbildern” von Lugo beleuchtet, die sich an den Wänden, die zu den vertikalen Flächen des Platzes werden, bewegen, abschwächen und verändern. Die Hocker leuchten allmählich auf, wenn sich jemand darauf setzt… eine Sinfonie des Lichts in einer Sinfonie der Musik. Das Aufleuchten folgt einem bestimmten Rhythmus: Es ist der Rhythmus des Stadtlebens, derselbe Rhythmus, den man in den Bildern verspürt, die die Fassaden des Platzes beleuchten, auf denen das Erwachen der Stadt dargestellt wird, der erste Takt des Tagesrhythmus. Klang, Licht und Materie waren die drei Dimensionen, die den Zuschauer für die gesamte Dauer des Konzerts einhüllten, bis gegen Ende, als die Hocker einer nach dem anderen sein Fragment des Teppichs erlöschen ließ. Ohne seine Bürger verlor sich der Platz langsam an die Dunkelheit, in Erwartung eines anderen, neuen Erwachens wie desjenigen, das von den Lichtbildern auf den Fassaden des Platzes erzählt wurde; das Erwachen einer Stadt, die es versteht, zuzuhören, zu beobachten, ihre Räume zu lieben, einer Stadt, die gelernt hat, sich nie gleich zu sein, genau wie das Licht.
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