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Bibliothek Book Mountain
Ort:spijkenisse, olanda
Projekt:mvrdv
Käufer:gemeente spijkenisse
Beleuchtungsprojekt:vbobenelux
Technischer Gebietsverantwortlicher:kurt bruggeman, k.bruggeman@vbobenelux.com
foto:jeroen musch
Die in dem holländischen Städtchen Spijkenisse errichtete Bibliothek Book Mountain ist ein innovatives und umweltfreundliches Projekt, das von dem Architekten-Team MVRDV geschaffen wurde. Diese neue Stadtbibliothek, die kürzlich mit dem begehrten „red dot award“ ausgezeichnet wurde, gehört zu einem ausgedehnteren Plan, der ebenfalls dem Studio MVRDV anvertraut wurde und den Bau von 42 angrenzenden Wohngebäuden umfasst. Das Projekt ahmt die Struktur eines überdimensionalen Bauernhofs nach, und stellt somit eine Art Denkmal an die landwirtschaftliche Vergangenheit, aber auch und in erster Linie einen Ansporn für das zukünftige Wachstum von Spijkenisse dar. Unter einer leichten, verglasten Pyramide bewahrt das Gebäude Tausende von Büchern entlang einer ununterbrochenen Route, die sich zwischen Lektüre und Interaktion bis fast zum Dach hinauf windet. Die Bibliothek folgt nicht der herkömmlichen Vorstellung, dass Bücher im Dunkeln verwahrt werden müssen, um die Alterung des Papiers durch Sonnenlicht zu verzögern: In der Tat werden die Bücher in einer Konfiguration gestapelt, die durch eine Vitrine geschützt ist, die die Sonnenstrahlen allmählich eindringen lässt. Das Äußere der Bibliothek erinnert nach Form und Material an einen traditionellen holländischen Bauernhof und an die landwirtschaftliche Tradition der Stadt, die sich in den letzten 40 Jahren von einem Bauerndorf zu einer „Ville nouvelle“ entwickelt hat. Ein weiterer Bezug auf die landwirtschaftliche Vergangenheit findet sich im Regalsystem, das aus recycelten Blumentöpfen geschaffen wurde, die nicht nur wirtschaftlich und äußerst zweckmäßig, sondern auch feuerfest sind und gleichzeitig als Ablage für Bücher, als Brüstung und als Tresen dienen. Auch das Innere ist auf innovative Weise strukturiert: An den zentralen Wänden aus Klinker-Stein, der eine gewisse Durchgängigkeit zum Außenraum herstellt, sind die Bücherregale aufgestellt, die fast bis zur Holzstruktur der Dachbinder hinaufreichen, zwischen denen natürliches Licht in die Bibliothek eindringt. Ein Vielzahl von Treppen und Gängen führen den Besucher durch die Regal-Pyramide, auf einem ununterbrochenen, 480 Meter langen Weg, der in einer Cafeteria mit schöner Aussicht auf den historischen Kern des Orts endet. Die Korridore wurden wie breite, interne Straßen konzipiert, die zur Rast und zum Gedankenaustausch zwischen den Lesern anregen. Der spiralförmige Verlauf gestattet eine alphabetische Anordnung der Bücher von Stockwerk zu Stockwerk: ein Geschoss ist kommerziellen Texten gewidmet, jeweils eines den Zeitungen, den Kinderbüchern, der Literatur, den Nachschlagewerken und der Geschichte. Und nicht nur die Cafeteria bietet etwas Ablenkung von der Lektüre: es gibt auch ein Erziehungszentrum, einen Schachclub, ein Auditorium, Geschäfte und viele Räume, wo man plaudern oder sich an den Computer setzen kann. Im Sommer gewährleisten die natürliche Belüftung und das Sonnenschutzsystem im Inneren ein angenehmes Klima, während im Winter die Fußbodenheizung und die doppelte Verglasung eine ideale Temperatur aufrechterhalten. Etwas Besonderes sind auch die Materialien, die im gesamten Gebäude verwendet wurden, d.h. die Holzstruktur, die aus Recycling-Material entstandenen Konsolen und die Bekleidung mit Glas, dank der alles, was sich im Inneren befindet, gänzlich sichtbar ist. Der Eindruck ist der einer Bibliothek im Freien. Die Glasglocke ist eine fast unsichtbare Hülle, die dazu beiträgt, die Grenzen zur Umgebung weicher zu gestalten. Von rein architektonischen und planerischen Fragen abgesehen, fällt ein weiterer Aspekt auf, der mit der Gesellschaft zu tun hat: die Pyramide wurde erdacht, um die Einwohner des nur wenige Schritte vom zentral gelegenen Marktplatz entfernten Stadtviertels anzulocken, in dem sie sich befindet. In diesem Bereich der Stadt wohnen ca. 10% der Einwohner mit geringem Bildungsniveau. Daher ist die Absicht auch die, Neugier zu wecken und zur Annäherung an die zauberhafte Welt des Geschriebenen einzuladen. Für die Book Mountain-Bibliothek wurde ein Beleuchtungsprojekt ausgearbeitet, das auf dem Einsatz von drei Arten von Beleuchtungskörpern basiert. Für die Regale wurden 35W Metallhalogenid-Strahler mit Griff und breiter Optik gewählt, um eine gleichmäßige Ausleuchtung zu erzielen. Für die Aufenthaltsbereiche mit/ohne Sitzgelegenheiten wurden unter Berücksichtigung der strukturellen Gegebenheiten Masten aufgestellt, auf denen zylindrische Beleuchtungskörper mit fluoreszierender 42W–Optik angebracht wurden. Für den Lese-Bereich wurde dagegen ein Led- Strahler gewählt, der nicht nur Energie spart, sondern auch das „Erwärmen“ der exponierten Bände und somit deren Schädigung vermeidet. Generell wurden alle Beleuchtungskörper in einem gewissen Abstand von den Büchern angebracht, um den Alterungsprozess zu verzögern. Das Beleuchtungsprojekt umfasst auch eine Reihe von Notleuchten (trasparenze) für die Fluchtwege. Dank dieses Beleuchtungsprojekts verwandelt sich die Bibliothek im Morgengrauen und bei Nacht in einen „Zauberberg“. Die Lese-Lampen, die Lampen über den Bücherregalen und in den Nischen bilden eine Art Hügel aus glitzernden Lichtern. Die anderen Straßen-Beleuchtungskörper rings um die Bibliothek verstärken das Licht im Inneren und stellen somit die Durchgängigkeit von außen nach innen her. Außerdem werden dadurch Reflexe auf der Innenseite der Glashülle reduziert: wenn man sich im Inneren befindet, kann man auch nachts sehen, was draußen geschieht.

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