viabizzuno

sich für den Newsletter anmelden

worldde

sich für den Newsletter anmelden

world

Fotografie-Bereich Marco Gerra
Ort:reggio emilia
Projekt:arch. christian gasparini, natoffice
Käufer:comune di reggio emilia
Meister:arch. christian gasparini, natoffice
Dieser Raum, der der Stadtgemeinde Reggio Emilia von Frau Anna Maria Ternelli Gerra mit dem Zweck geschenkt wurde, einen neuen Ort der Kultur in der Stadt zu schaffen, der ihrem Ehemann gewidmet sei, dem Künstler Marco Gerra (1925-2000), ist das ehemalige Hotel Cairoli in Piazza XXV Aprile zu einem neuen Bereich für die Fotografie und zeitgenössische Kunst, sowie dem Knotenpunkt der Ausstellung im Rahmen der europäischen Woche der Fotografie geworden. Der Komplex, zu dem das Gebäude gehört, das Gegenstand der Umgestaltung ist, erhebt sich auf einer Fläche außerhalb des römischen ‘Castrum' der Stadt und wurde durch das alte Bett des Flusses Crostolo durchquert, weshalb es zu römischer Zeit nicht als ständiger Wohnsitz diente. Mit der Errichtung der sechseckigen Stadtmauern im 13. Jahrhundert und der Einschließung des inneren Bereiches der Stadt wurde der Komplex, da er unzureichend befestigt war, als Gemüse- und Obstgarten für das in der Nähe befindliche Kloster Convento delle Grazie genutzt. Bei einer Analyse der historischen Lagepläne, der Fotodokumentation und den vorhandenen Bauwerken wurde festgestellt, dass sich dort, wo heute das Gebäude des Hotels Cairoli steht, Mauern mit Laufgängen und Ausblicken zu den Klostergärten befanden. Somit war eine ‘Blickverbindung' zwischen dem hinter dem Theater befindlichen Platz (Piazza XXV Aprile) und dem als Gärten dienenden Bereich gegeben. Aus einem Vergleich der historischen Lagepläne mit den heutigen Plänen des Komplexes ergab sich, dass das Gebäude nach dem Modell der alten Mauern mit den Laufgängen errichtet wurde, wodurch ein den hinter Theater befindlichen Platz abschließender Hof entstand. Beim Entwurf wurde somit versucht, nicht nur das Gebäude als solches wieder herzustellen, das heute ohne architektonischen und ästhetischen Wert ist, da es in den 50-er Jahren rein spekulativen Eingriffen unterzogen wurde, aber auch und vor allem das Konzept der Membran, als perspektivischer und visueller Schnittstelle, die es innerhalb des städtebaulichen Netzes der historischen Stadt innehatte. Auch der Beleuchtungsentwurf folgt diesem Weg: ein Licht, das die Perspektiven der Ausstellungsräume unterstreicht und gleichzeitig mit den Wegen und Büros verbunden ist. Die Entwurfsidee entwickelt somit die städtebaulichen und architektonischen Möglichkeiten des Ortes als wieder herzustellender Knotenpunkt zwischen den beiden Teilen der Altstadt: der Platz hinter dem Theater Ariosto im Süden (Piazza XXV Aprile) und der tieferliegende Bereich neben dem Theater Cavallerizza im Norden. Die Konstruktion leitet den Blick durch eine Reihe von Bögen aus Metall vom Inneren zum Theater, die wie ein Rückgrat die Perspektive der transparenten, nach Osten geneigten Fassade hervorheben, um durch diese Position die Komplexität und Großartigkeit des organisatorischen und baulichen Mechanismus des Theaters zu unterstreichen: Von hier aus gelangen die Ausrüstungen, die Szenografien und alle Ausstattungen hinein, die die ‘Errichtung' der Vorführungen ermöglichen. Das vorhandene Gebäude verwandelt sich von einem in sich geschlossenen Trennelement zu einer offenen Membran, die sich vom Blick durchdringen lässt, um das räumliche Continuum zwischen dem Platz und den antiken Gärten zu bilden, die einst von einer Mauer getrennt wurden, die als erhöhter Laufgang genutzt wurde. Das neue kulturelle Zentrum Marco Gerra gliedert sich in das kulturelle und historisch-künstlerische Netz der Stadt in Verbindung mit dem Theater Valli und dem Theater Ariosto, dem Theater Cavallerizza und dem Universitätspol am Foro Boario (Rindermarkt), den städtischen Museen und der Gallerie Parmeggiani ein. Das Gebäude will ein Rundgang, ein architektonisch-städtebauliches Ereignis mit einem räumlich-zeitlichen Charakter sein und tritt als Suche nach städtebaulichen Verknüpfungen und nicht nur einer Suche nach Formen auf. In seinem Inneren verbindet und teilt die über Eck verlaufende Treppe im Erdgeschoss das Atrium mit Bookshop, Videowall und Leseraum. Auf der ersten Etage befindet sich ein Mehrzweckraum für Konferenzen, Vorführungen, Ausstellungen mit Kaffeebar im Freien und einem didaktischen Labor und Fotoatelier mit Balkon. Auf der zweiten Etage sind die Räume für vorübergehende Ausstellungen mit Multimedia-Versammlungsraum und auf der dritten Etage weitere Räume für vorübergehende Ausstellungen und das Büro des Zentrums zu finden. Schließlich wird der Freiraum zwischen dem Theater Cavallerizza und dem Zentrum Gerra, der heute Standort eines Dehors eines weiteren Restaurants ist, obwohl er erst in einer zweiten Phase von einem Entwurf zur Umgestaltung betroffen war, für das städtische Leben durch das durchgehende Atrium des Zentrums ‘zurückgewonnen', das ihn physisch mit Piazza XXV Aprile verbindet und wieder als offenen Raum für Konferenzen, Vorführungen sowie musikalische Veranstaltungen in Verbindung mit dem Bereich des Gerra nutzbar macht. Die Identität des Ortes wird somit nicht nur durch formelle oder architektonische Formeln zum Ausdruck gebracht, sondern durch die Qualität und Intensität der städtebaulichen sowie physisch-wahrnehmbaren Verbindungen, die die Einwohner beim Durchqueren der Stadt verspüren.

scroll

mouse

HTML 4.01 Valid CSS Page loaded in: 0.094 - Powered by Simplit CMS